Lustiges
Ich bin ein echtes Holland-Meisje
mit Klumpen und mit Häubchen
ich tanze durch die ganze Welt
und fliege mit den Täubchen
In Amsterdam wurd’ ich geboren
schon auf dem Fahrrad sitzend
Das ist so üblich in dem Land
man sieht nur Räder - flitzend
Die Mutter, kurz vor der Geburt
ins Kino sich bewegte
’s gab „Dick und Doof“ - sie lachte sehr
die erste Weh’ sich regte
Schnell kam ich lachend auf die Welt
die Mutter rasch gebiert
Ihr werdet’s mir nicht glauben
hab’ gleich schon applaudiert!
Das Leben war nicht leicht für mich
musst’ viel an Leid erfahren
Im großen Ganzen, an für sich
wuchs ich - in all den Jahren
gestützt durch angeborenen Frohsinn
und eine Prise Empathie
zur Erbsenrot, die ich heute bin
Nein, Dick und Doof - vergess’ ich nie!
erbsenrot - 2010/11/30 13:07
Ein Wurm in meinem Garten klein
wollte genießen den Sonnenschein
streckte sein Köpfchen aus Mutter Erde
auf dass er auch mal schön braune werde
Da kam eine große Amsel geflogen
und hat dann an dem Wurm gezogen
wohl zwanzig Zentimeter lang
es wurd dem Wurm ganz angst und bang
Die Amsel zerrte ihn am Leib
der Wurm schrie laut: „Adieu, mein Weib
ich muss nun von dir gehen
kein Schwein hört hier mein Flehen!“
Und die Moral von der Geschicht:
Trau niemals einer Amsel nicht
denn wenn du willst ihr doch vertrauen
dann wird sie dich - mit Fleiß - verdauen!
©Hilda Röder, Juni 2007
erbsenrot - 2007/06/29 14:24
Warum ärgere ich mich?
Bin ich blöd, bin ich dumm?
Reg mich auf für Kinkerlitzchen
Wäre ich doch besser stumm!
Warum ärgere ich mich jetzt?
Gibts nichts besseres zu tun?
Seh ich nicht die Sonne scheinen?
Kann mein Ego nicht mal ruhn?
Warum ärgere ich mich bloß?
So ne dumme Kuh!
Wenn ich noch so weiter mache,
sag ich auch noch MUH!
©Hilda Röder, im September 2005
erbsenrot - 2005/12/20 20:28
Da sitz’ ich doch beim Urologen
das Wartezimmer, brechend voll
und wie’s so ist auf dieser Welt
von Krankheit reden - ist ganz toll
Nun, neben mir da sitzt ein Herr
schon älter und nicht abgeneigt
er sucht mit mir zart den Kontakt
will mir erzählen - Blutdruck steigt
Als Einstieg, denkt er, frag’ ich mal
was sie denn hat für Klage
sie lacht mich nett und freundlich an
sodass ich es jetzt wage
Er macht sich Mut und holt tief Luft
(es grenzt schon an Traumata)
lächelt mich an ... und fragt ganz lieb ...
„Haben Sie’s auch - an der Prostata?“
©Hilda Röder, im Oktober 2004
erbsenrot - 2005/07/31 18:43
Oh, wie schön, ihr lieben Leute
ordentlich geputzt wird heute
meine Wohnung sagt mir Dank
denn nun wird sie blitze blank
Wirbele Mopp und feuchtes Tuch
wienere Wachs mit Wohlgeruch
reibe Fenster, klare Scheibe
sauge Staub, wie ich’s beschreibe
Staubsauger wird fest umarmt
an der Brust schön angewärmt
und im Gleichschritt eins, zwei, vier
tanzen wir den Tango hier
Schmiegt sich an. lässt sich gut führen
hat bestimmt keine Allüren
und so sind wir wunderbar
ein perfektes Tangopaar
Welche Freude, welche Wonne
alles strahlt bald wie die Sonne!
Wenn du willst ganz viel Plaisir
tanze Tango - zähl’ bis vier!
©Hilda Röder, im November 2004
erbsenrot - 2005/06/29 01:16
Heut’ hing er fest, mein lieber Mann
in meinem Rosenbogen
ein langer Zweig hat sich befreit
und ihn am Haar gezogen
Da er noch viele Haare hat
- von Glatze keine Spur -
hing er ganz fest und jammerte
"Ach Gott, wer hilft mir nur"
Mit Schere und in Leder
hab’ ich ihn dann befreit
und bändigte die Dornen
das war wohl sehr gescheit!
Dornröschen tat es anders
legte sich schlafen fein
der Prinz musste sich selbst befrei’n
hieb Zweige kurz und klein
So ändert heut’ sich die Geschichte
Frau hilft dem Mann in Todesnot
sie wartet nicht auf zartem Kuss
sonst wär’ der Prinz schon mausetot!
erbsenrot - 2005/06/29 01:00
Heut’ abend sind wir eingeladen
mein Prinzchen und auch ich
Ich steh’ vor meinem Kleiderschrank
und jammre fürchterlich
Was soll ich denn bloß anziehen
ist alles doch so alt
die Frauen kennen meine Sachen
und dich, dich lässt das kalt!
Mein Kleiderschrank, mein Kleiderschrank
gefüllt wie ein Museum
nichts werf ich weg, nichts geb ich’ her
sag’ Amen und Te Deum
Schau her, das kleine Schwarze
schon zwanzig Jahr ist’s her
bei unsrer Silberhochzeit
weißt du denn das nicht mehr?
Und hier der Hosenanzug
was war der einst famos
doch da war ich noch jung und schlank
passte noch in die Hos’
Mein Kleiderschrank, mein Kleiderschrank
gefüllt wie ein Museum
nichts werf ich weg, nichts geb’ ich her
sag’ Amen und Te Deum
Schau hier, das blaue Abendkleid
da war ich achtzehn und noch schlank
Nun hängt’s und hängt und hängt und hängt
in meinem vollen Kleiderschrank
Kauf ich mir mal was Neues
dann hab’ ich ein Problem
kein Millimeterchen mehr Platz
deshalb und außerdem
steh’ ich vor meinem Kleiderschrank
gefüllt wie ein Museum
Es ist schon bald - ich sage dir
groß wie das Kolloseum
Willst du mal mein Museum seh’n?
dann nimm dir das Ersparte
und ich verkauf dir gern’ eine
Museumseintrittskarte!
Mein Kleiderschrank, mein Kleiderschrank
gefüllt wie ein Museum
nichts werf ich weg, nichts geb’ ich her
sag’ Amen und Te Deum
©Hilda Röder, im März 2005
erbsenrot - 2005/06/28 12:57