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Am 8.Juli 2013 erschien mein erster Roman: "HENNING FLIEHT VOR DEM VERGESSEN, ein Roman über Würde, Alzheimer-Erkrankung und Sterbehilfe."
Diese Website hier ist für meinen Nicknamen "Erbsenrot" reserviert.
Meine Website zum Roman ist: http://hildaroeder.twoday.net/
Das Buch bei Amazon:
http://www.amazon.de/Henning-flieht-vor-dem-Vergessen/dp/3938295740/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1370372235&sr=1-1&keywords=Henning+flieht+vor+dem+Vergessen
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erbsenrot - 2013/07/27 18:36
Erbsenrot legt das Besondere des scheinbar Belanglosen frei
Durch den Humor schimmert die dunkle Seite des Lebens
Für die Weil der Städter Lyrikerin Hilda Röder liegen Freude und Trauer ganz nah beieinander
Weil der Stadt. Wer die Gedichte von Hilda Röder genau liest, merkt schnell, dass hinter den oft sehr lustigen Zeilen noch eine andere Ebene mitschwingt. Die Frau mit dem unbekümmerten, offenen Lachen und den strahlenden Augen kennt auch die dunklen Seiten des Lebens.
Von Gabriele Müller
Als Hilda Röder, in Internet-Gedichtforen auch unter dem Namen „Erbsenrot“ bekannt, Ende Juni bei einer Lesung ihren ersten Lyrik-Band vorstellte, war sie vielen der Gäste aus einem ganz anderen Zusammenhang vertraut: 1991 hat sie die erste Hospizgruppe im Landkreis Böblingen gegründet. Auslöser für ihre Initiative war 1990 der Tod ihrer Mutter, an deren Seite sie fast die gesamte letzte Lebenswoche gewacht hatte. Dabei machte sie Erfahrung, wie wichtig Menschen sind, die Sterbenden und ihren Angehörigen beistehen. Ihr selbst blieb diese Form der Hilfe versagt.
Dass sie wohl eine besondere Gabe hat, Menschen zuzuhören, hatte sie schon früher festgestellt: in jenen fünfzehn Jahren, als sie in einem Zimmer im Familienbungalow einen kleinen Kosmetiksalon betrieb. „Was mich erstaunt hat ist, dass ich keine Berührungsängste vor schlimmen Mitteilungen hatte, wie zum Beispiel Tod, lebensbedrohliche Erkrankung oder Trauer“, erinnert sie sich. „Also vor Lebensthemen, die andere oft in die Flucht schlagen.“ Sie bemerkte, dass sie wohl etwas ausstrahlte, das andere tröstete. 1986 meldete sie sich daraufhin bei den so genannten Grünen Damen, die im Robert-Bosch-Krankenhaus ehrenamtlich Kranke besuchen, mit ihnen reden oder auch einfach nur zuhören. „Patienten, die kurz vor einer Herzoperation standen, haben mit mir über ihre Ängste gesprochen, über ihre Angst, zu sterben. Darüber konnten sie mit ihren Angehörigen oft nicht reden“, weiß sie noch.
„Stille in mir“ ist der erste Titel
Nach zehn Jahren Dauereinsatz als Leiterin der Hospizgruppe und an der Seite der leidenden Menschen war Hilda Röder dennoch ausgebrannt. Dass in ihr Gedichte schlummern, die aufgeschrieben werden wollen, hat sie einige Zeit nach ihrem Abschied aus der Hospizarbeit entdeckt. „Stille in mir“ lautet der Titel der ersten Zeilen, die ihr beim Ruhen im Garten nach einer beglückenden Seminarwoche in den Kopf kamen. Ein bis zweimal im Jahr gab sie noch Seminare zum Thema „Mein eigenes Sterben“. Hilda Röder schrieb die Verse auf und war ganz verblüfft über ihre schöne Sprache. „Ich konnte mein ganzes Leben lang keine Gedichte schreiben“, sagt sie lachend. In ihrem Heimatland Holland, wo sie aufgewachsen ist, war es nämlich üblich, an Geburtstagen oder für die Nikolausfeier Gedichte zu verfassen
Zauber des scheinbar Belanglosen
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Seit der Entstehung ihrer ersten Verse hat sie über 500 Gedichte verfasst. Das Besondere an ihnen ist, dass sie Situationen einfangen, die jeder aus seinem eigenen Alltag kennt. Weil die Lyrikerin jedoch ihre Welt mit einer Vielzahl feiner Antennen wahrnimmt, spürt sie in diesen scheinbar belanglosen Szenen Besonderheiten auf und macht deren besonderen Zauber auch für andere deutlich. Das kann die berückende Schönheit einer Blüte sein oder die überströmende Zärtlichkeit beim Anblick des Enkels Kilian, die auf witzige Art durch den Anblick der vollen Windelhose wieder geerdet wird. Auch melancholische Töne sind darunter, wenn sie darüber nachsinnt, dass das eigene „Ich“ nicht altert, selbst wenn der Körper etwas anderes behauptet. Stets schwingt leiser Humor mit, und wenn man nicht ohnehin unwillkürlich lachen muss, bleibt dennoch am Schluss immer ein positives Grundgefühl. „Ich habe gelernt, die Dinge zu sehen, wie sie sind und das Leben trotzdem zu genießen“, sagt die 63jährige. „Lachen und Weinen sind oft sehr dicht beieinander.“
In drei Gedichtforen im Internet ist Hilda Röder unter dem Pseudonym Erbsenrot dabei. Hier werden ihre Zeilen nicht nur gelobt, sondern immer wieder auch heftig in die Mangel genommen und kritisiert, zum Beispiel, wenn eine Pointe vermisst wird. Viel Lob hat sie allerdings jüngst für zwei Kurzgeschichten erhalten. Auf das Urteil für ihr erstes Kinderbuch ist sie gespannt. Das Manuskript „Erbschen Erbsenrot auf Wanderschaft“ möchte sie im Herbst auf der Buchmesse einigen Verlegern persönlich vorstellen. Dass ihr einjähriger Enkel Kilian darin vorkommt, ist dabei sicher kein Zufall. Ist er doch das Enkelerbschen – und schon in vielen Gedichten die Hauptperson.
erbsenrot - 2006/08/29 21:09
Artikel aus der Leonberger Kreiszeitung
vom 26.06.2006
Alltägliches in Versform oder Tango mit dem Staubsauger
Hilda Röder stellt in Weil der Stadt bei einer poetischen Matinee ihr Buch "Erbsenrot und ihre Gedichte" vor
Weil der Stadt. Die Gedichte von Hilda Röder zaubern Bilder in den Kopf, wenn man sich auf sie einlässt. Oft werden ihre Worte sogar zu lebendigen Szenen. Gestern Morgen hat die Lyrikerin "Erbsenrot und ihre Gedichte" in der Buchhandlung Buch und Musik vorgestellt.
Von Gabriele Müller
Es sind alltägliche Begebenheiten, die die Weil der Städterin in gereimte Verse fasst. Sie beobachtet genau, was ihr begegnet und findet mit großer Sicherheit die passenden Worte, die ihre Gedanken einfangen und sie anderen Menschen übermitteln. Die Quellen für ihre sprachlichen Miniaturen sind vielfältig, oft hat sie das Geschilderte selbst erlebt. Mal ist es eine komische Begegnung im Wartezimmer beim Arzt, mal sind es blümerante Träumereien im eigenen Gärtlein, dann wieder sinnlich wahrgenommene Naturstimmungen am Strand auf Sardinien oder Mallorca. Besonders poetisch und dicht gelingen ihre Zeilen, wenn sie an oder über ihren Enkel Kilian schreibt. "Goldig" raunt es in den Zuhörerreihen, als sie das Gedicht "Nur erbsengroß" vorträgt. Ganz direkt spricht sie das gerade einmal fünf Wochen alte Lebewesen an, das im Bauch der Mutter wächst.
Die Schilderungen der 1943 in Holland geborenen Weil der Städterin sind stets sehr persönlich und auf entwaffnende Art ehrlich. Unverblümt beschreibt sie den Kampf mit ihren sandsack-schweren Gliedern, wenn sie sich beim morgendlichen Aufstehen "aus ihren Träumen schälen" muss. Sie lässt ihrer Fantasie freien Lauf, wie schön es sein könnte, noch einmal verliebt zu sein und vollkommen den Verstand zu verlieren. Und sie beschreibt ganz offen ihr Empfinden, wie sich der "Lebenswille" ihres zehn Wochen alten Enkels im Saugen an der Mutterbrust manifestiert. Nachdenkliche Betrachtungen sind ebenfalls dabei. Und auch hier findet sie den richtigen Tonfall mit einer guten Mischung aus Sensibilität und Humor.
"Ich kann über alles schreiben, was mit mir spricht", erklärt sie. Das kann zum Beispiel ein neu beginnender Tag sein, mit dem sie dann einen Dialog beginnt. "Ich bin dein Tag", sagt er zu ihr im gleichnamigen Gedicht und verspricht "Ich verschenke mich an dich". In "Nimm dein Leben" geht es darum, das eigene Leben als Geschenk anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Und "Ich renne dem Glück nicht mehr hinterher" schließt mit der Erkenntnis, dass das eigentliche Glück in einem selbst liegt. Viel Zustimmung erhält sie vom Publikum, als sie sehr treffend das Dilemma analysiert, dass sie sich zwar über die Jahre äußerlich verändert, aber: "Mein Ich altert nicht." Ganz spontan kommt kurz darauf ein netter Kommentar aus dem Publikum, als sie in Gedichtform vom bösen Erwachen an der Supermarktkasse berichtet, als sie feststellt, dass sie nicht nur den Einkaufszettel vergessen hat, sondern den Geldbeutel gleich mit dazu. "Das hat nichts mit dem Alter zu tun", so die beruhigende Feststellung. Bei Hilda Röder gewinnt selbst scheinbar Belangloses Gewicht. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Tangotanz mit dem Staubsauger, den sie kreiert, weil sie Hausarbeit nicht mag.
Die Zeit während der Lesung verfliegt im Nu, wozu auch die 13-jährige Edith Mareczek mit Intermezzi auf dem Cello beiträgt. Brigitte Mareczek, ihre Mutter und die veranstaltende Buchhändlerin, freuen sich über die gelungene Mischung. Wie sie bei der Einführung bemerkt, ist die Autorin in der Stadt "keine Unbekannte", vor allem auf Grund ihrer Tätigkeit im sozialen Bereich und im Hospizdienst. "Sie ist hier zum ersten Mal als Autorin", freut sich Brigitte Mareczek.
Aktualisiert: 26.06.2006, 06:02 Uhr
erbsenrot - 2006/06/26 23:00