Letzter Wunsch
Mir träumt
ich wär' ein großer Dichter
könnt’ Wörter weben - reimen leicht
zu Melodien, tanzend Lichter
schwebend, doch nicht allzu seicht
Mir träumt
dass Worte sich verschmelzen
zu einem herrlich Blumenstrauß
könnt' meine Leser fein verzücken
doch leider - oft - gehen Worte aus
Mir träumt
die Sehnsucht zu beschreiben
in Lyrik, jegliches Geschehen
der Sinn, die Sinnlichkeit des Lebens
in heiterem Prosa zu verstehen
Mir träumt
ich könnte vielleicht später
ein klitzekleiner Hesse sein
und finde mich in einem Büchlein
nicht allzu groß - doch es wär' mein
Mir träumt
mein Publikum verzücket
sich abends in die Kissen legt
die Sehnsucht bringt mich um den Schlaf
dass sich in mir - kein Dichter regt!
Nun - leider ist der Zug schon bald
vom letzten Bahnhof abgefahren
zu reimen - lyrisch - fein gewoben
das lern' ich nicht in hundert Jahren!
Noch einen Wunsch trag ich im Herzen
woran Enttäuschung könnt' genesen
als feierlicher Grabred' sollt'
man mir - MEINE Gedichte lesen!
© Hilda Röder
erbsenrot - 2005/06/27 17:44
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